Ausflug der Feuerwehr nach Essen

Am Freitag, den 15. November gegen 8 Uhr startete die Feuerwehr Annelsbach-Forstel wieder zu einem 3-Tages-Ausflug. Als Ziel hatte sich der Vereinsvorsitzende Axel Rohde dieses Mal das Ruhrgebiet ausgesucht. Vor zwei Jahren ging es nach Regensburg (243 km Luftlinie in südöstlicher Richtung), jetzt in die entgegengesetzte Richtung, in die 230 km Luftlinie nach Nordwesten entfernte Großstadt Essen.

Unterwegs machte die Reisegruppe - übrigens wieder genau 21 Personen - wie immer eine zünftige Frühstückspause, um sich auf den Ausflug einzustimmen.

Stadtrundfahrt in Wuppertal

Blick vom Bus auf die lange gerade Kaiserstraße, oberhalb die Schwebebahn mit dem fahrenden Zug in Richtung der Endhaltestelle Vohwinkel. Die Schwebebahn überzieht die gesamte Kaiserstraße.
Die Kaiserstraße in Wuppertal-Vohwinkel

Im Ruhrgebiet angekommen war Wuppertal mit der berühmten Schwebebahn das erste Ziel. Hier wartete eine Stadtführerin auf uns, die uns auf einer Stadtrundfahrt durch die verschiedenen Stadtteile Barmen, Elberfeld und Vohwinkel begleitete und uns markante Punkte zeigte. Immer wieder präsent war die Schwebebahn, deren Strecke überwiegend über der Wupper verläuft. Die Wupper, der Fluss durch das Wuppertal - wen wundert das - dürften alle kennen, zumindest wenn es heißt: “Über die Wupper gehen”. Na, schon mal gehört?

Na klar. Aber kennen Sie auch die Herkunft des Sprichworts? Die Stadtführerin erklärte es uns. Es gibt sogar mehrere Bedeutungen, die bekannteste dürfte die Insolvenz sein, denn tatsächlich liegt auf der sogenannten Gerichtsinsel das Amtsgericht. Wenn ein Geschäftsmann einen Konkurs anmelden musste, musste er über die Wupper zum Amtsgericht gehen.

Ebenfalls über die Wupper gehen musste, wer auf der Gerichtsinsel im königlich-preußischen Landgericht Elberfeld verurteilt wurde. Und das ehemalige Gefängnis war nicht weit, es lag südlich der Gerichtsinsel auf der anderen Seite der alten Wupper. Dies liefert eine zweite Bedeutung des Sprichworts.

Anschließend fuhren wir in das “bergige Land” von Barmen, denn die Barmer Anlagen liegen hoch über der Stadt und dienen zur Naherholung. Von dort hat man einen schönen Blick über Wuppertal. Es ging hinauf bis auf 330 m ü.N.N., wo der Toelleturm steht, ein 36 Meter hoher Aussichtsturm.

Blick auf den Wagen der Schwebebahn und den Bahnsteig. Die Annelsbacher und andere Fahrgäste beim Einsteigen.
Start an der Haltestelle Vohwinkel

Wieder unten an der Wupper angekommen fuhren wir mit dem Bus vorbei an der historischen Stadthalle Wuppertal und wenig später die Kaiserstraße hinauf, über der die Schwebebahn entlang fährt. Es ist schon ungewohnt, wenn die Schwebebahn über dem Bus überholt.

In Vohwinkel angekommen hieß es “Aussteigen”, denn nun stand die Fahrt mit der Schwebebahn auf dem Programm. Also Karten gelöst und dann ab auf den Bahnsteig der Endhaltestelle Vohwinkel. Fahrkarten wurden entwertet und schon ging es hinein in den schwebenden Waggon, der nur an den großen, auf der Tragschiene rollenden Antriebsrädern hängt.

Die Fahrt mit der Schwebebahn ist etwas Besonderes. Dieses Erlebnis über den Straßen und hauptsächlich über der Wupper entlang zu schweben und alle 20 Stationen zu passieren ließen wir uns nicht entgehen.

Seit 1901 ist die Schwebebahn in Betrieb. Damals war das zunächst nur die Teilstrecke Zoo - Vohwinkel. Die Bahn wurde 1903 bis Oberbarmen fertiggestellt. Schon 1925 hatte die Bahn fast 20 Millionen Fahgäste befördert. Während des Krieges wurde die Bahn teilweise zerstört und es dauerte über ein Jahr, bis der Betrieb wieder vollständig aufgenommen werden konnte. Die Geschichte der Schwebebahn ist sehr interessant. Weitere Informationen dazu sind auf der Webseite der Schwebebahn zu finden.

Nach ungefähr 30 Minuten Fahrzeit von Vohwinkel nach Oberbarmen sind wir wohlbehalten am anderen Ende in Oberbarmen angekommen, stiegen wieder in den Bus und fuhren weiter zu unserem eigentlichen Ziel, der Stadt Essen.

Essen

Blick auf die Annelsbacher Ausflügler, die an Tischen sitzen und essen.
Gemütliches Abendessen in der Rüttenscheider Hausbrauerei

In Essen angekommen wurde erst einmal das Mercure Hotel Plaza Essen bezogen. Hier konnten sich die Annelsbacherinnen und Annelsbacher ausruhen und auf das gemeinsame Abendessen in der Rüttenscheider Hausbrauerei freuen.

Um 18:30 Uhr ließen die Kurzurlauber den ersten Tag Im schönen Ambiente der Hausbrauerei gemütlich ausklingen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück wartete der Bus am Samstag um 9 Uhr in unmittelbare Nähe des Hotels. Eine Fremdenführerin war auch schon da und so konnte es losgehen. Der Bus fuhr vom Hotel durch Holsterhausen zur Margarethenhöhe.

Margarethenhöhe

Luftaufnahme von 2009: Blick von Südosten auf die Margarethenhöhe
Margarethenhöhe aus der Luft. Foto (2009): Gemeinfrei

Im Stadtteil Margarethenhöhe dominiert die gleichnamige Siedlung, die 1906 von Margarethe Krupp, der Witwe des bekannten Unternehmers Friedrich Alfred Krupp gestiftet und von 1906 bis 1938 vom Architekten Georg Metzendorf errichtet wurde. Die ersten Häuser konnten 1910 bezogen werden.

Seit ihrer Gründung wird die Margarethenhöhe von der „Margarethe Krupp-Stiftung für Wohnungsfürsorge“ geführt. Die Stiftung verfolgt auch heute noch das Ziel, den Arbeiterfamilien günstigen Wohnraum bereitzustellen.

Ein mustergültiges Projekt, zumal es sich auch um schöne Häuser und nicht um hässliche Hochhäuser handelt. Hier wurde mit Bedacht gehandelt. Das wurde durch die Stadt damit belohnt, dass die Siedlung heute unter Denkmalschutz steht.

Von der Margarethenhöhe ging es nach Werden, einem kleinen Stadtteil an der Ruhr südlich von Essen. Die ehemalige Stadt Werden wurde 1929 zu Essen eingemeindet. Sie besitzt viele Naturdenkmäler und eine gut erhaltene schöne Altstadt.

Villa Hügel

Villa Hügel
Villa Hügel

Von Werden verlief die Rundfahrt weiter entlang des Baldeneysees zur Villa Hügel im Stadtteil Essen-Bredeney.

Dabei handelt es sich um einen Hügelpark mit einem monumentalen Wohn- und Repräsentationshaus der Familie Krupp.

Für die Bepflanzung des Parks wurden alte Bäume über lange Strecken transportiert und verpflanzt, da Alfred Krupp zu der Zeit schon über 60 Jahre alt war und offensichtlich noch etwas von den Bäumen zu Lebzeiten haben wollte.

Von hier fuhren wir durch die Essener Innenstadt, vorbei an der Universität und dem Rathaus zurück zum Hotel.

Zeche Zollverein

Eine Gruppe steht vor dem Doppelbock-Vollwandfördergerüst der Zeche Zollverein
Doppelbock-Vollwandfördergerüst

Nach einer Pause im Hotel ging es um 14 Uhr wieder weiter. Das nächste Ziel war die Zeche Zollverein. Dort wurden die Ausflügler in zwei Gruppen aufgeteilt und dann unter fachkundiger Betreuung durch die Zeche geführt. Während der Führung erfuhren die Gäste nicht nur, was ein Doppelbock-Vollwandfördergerüst ist, sondern auch den kompletten Prozess von der zu Tage geförderten Kohle über deren Weiterverarbeitung bis zu ihrem Abtransport.

Und dabei beschränkte sich die Führung nur auf die Schritte nach der Förderung. Das was unter Tage passiert, war hier nicht das Thema. Und das war wahrlich genug, denn Kohle ist natürlich nicht gleich Kohle. Es wird unterschieden zwischen Anthrazit, Magerkohle, Esskohle, Fettkohle, Gaskohle, Gasflammkohle, Flammkohle und Braunkohle, abhängig vom Wassergehalt und des Kohlenstoffanteils der Kohle.

Führung in der Zeche Zollverein; Blick auf die Besuchergruppe und ein Förderband
Führung in der Zeche Zollverein

Äußerst interessant waren auch die Erläuterungen zum Trennen der Berge (Steine) von der Kohle in der Kohlenwäsche. Dazu machte man sich die Wichteunterschiede zu Nutze, denn die Kohle ist leichter und schwimmt im Wasser auf. In Becken wurde das Wasser in Schwingung gebracht und dadurch die leichtere Kohle aufgewirbelt und weitertransportiert. Die schwereren Berge blieben auf dem Grund liegen. Das ganze Verfahren funktionierte automatisch. Die Arbeiter mussten natürlich dafür sorgen, dass die mechanisch wirkenden Maschinen gewartet wurden.

Zusätzlich gab es auch Plätze an denen gerade bei großen Brocken die Berge von Hand aussortiert werden mussten. Eine sehr schwere und eintönige Arbeit, die ohne Handschuhe ausgeführt wurde.

Alles in allem lässt sich festhalten, dass diese Arbeiten alles andere als menschenfreundlich waren. Andererseits war die Kohle als Brennstoff für die Industrie von großer Bedeutung.

Nach der Führung in der Zeche Zollverein gab es eine Pause im Hotel. Anschließend brachte der Bus die Odenwälder zum Restaurant Kiepenkerl. Hier wurde wieder gut gespeist, bevor es zu späterer Stunde zurück ins Hotel ging.

Deutsches Bergbaumuseum

Flöz-Nachbildung im Anschauungsbergwerk, auf der linken Seite die Abstützung, auf der rechten Seite der Kohlenhobel
Flöz-Nachbildung im Anschauungsbergwerk

Am letzten Tag des Ausflugs stand das Deutsche Bergbau-Museum in Bochum auf dem Programm. Pünktlich zur Öffnung des Museums am Sonntag fanden sich die Ausflügler am Eingang ein und dann ging es auf eigene Faust los.

Das Bergbaumuseum ist einzigartig. Was uns bei der Führung der Zeche Zollverein nicht gezeigt werden konnte, da es dort ja um die Arbeiten über Tage ging, konnten wir hier hautnah erfahren und anfassen, nämlich alles, was unter Tage passierte.

Das Bergbaumuseum bietet im beeindruckenden Anschauungsbergwerk einen 1,2 km langen Rundgang mit Audio-Stationen. Hier war wirklich alles zu sehen, von den verschiedenen Abstützungen und Werkzeugen über große Maschinen wie Sprengwagen, Bohrgeräte, Frontlader, einer Tunnelbohrmaschine bis hin zur Grubenbahn und natürlich realistisch aufgebauten Flözen mit hydraulischer Abstützung und Kohlenhobel.

Leider war die Zeit ein bisschen knapp, denn es gab sehr viel zu sehen und die Ausstellung war wahrlich beeindruckend.

Bochum

Die Ausflügler stehen in Bochum vor dem Bus für eine Gruppenaufnahme
Die Ausflügler in Bochum

Im Anschluss an das Bergbaumuseum besuchte die Gruppe Bochum. Hier hatten die Ausflügler die Gelegenheit, die Bochumer Innenstadt zu erkunden. Nach einer Tour auf eigene Faust trafen sich viele zufällig in einem Café wieder. So klein kann Bochum sein. Nach einer Stärkung ging es wieder zurück zum Bus und die Rückreise begann.

Abendessen

Gemeinsames Abendessen in Weiterstadt; Die Ausflügler sitzen an einem langen Tisch und speisen
Gemeinsames Abendessen in Weiterstadt

Von Bochum ging es nach Weiterstadt, wo die Ausflügler zum gemeinsamen Abendessen einkehrten. Hier wurde zum Abschluss noch einmal ausgiebig gespeist und geplaudert, bevor die letzte Etappe zurück nach Annelsbach führte, wo dieser schöne Ausflug gegen 19:30 Uhr endete.

Oft wird gar nicht gesehen, welcher Aufwand mit der Organisation einer solchen Reise verbunden ist. Da muss zunächst überlegt werden, wo die Reise hingehen soll. Natürlich soll es möglichst allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gefallen. Dann muss die Fahrt organisiert und die Einladung geschrieben werden und wenn es dann los geht, soll während der Reise alles klappen und die Reisenden wollen gut unterhalten werden. All das ist Arbeit und Verantwortung.

Deshalb danken wir unserem ersten Vorsitzenden Axel Rohde, der diese Fahrt wieder hervorragend organisiert hat, ganz besonders. Wir freuen uns schon auf den nächsten Ausflug.